Villa in Ambach

Der Verleger und Schriftsteller Waldemar Bonsels hat 1912 mit seinem Buch „Die Biene Maja und ihre Abenteuer“ große Erfolge und erwirbt mit den Erlösen eine Villa in Münsing/ Ambach am Starnberger See. Hier lebte er bis zu seinem Tod. Ihr Eingang ist das sogenannte „Ungarntor“, das der Bruder des Erbauers Gyula Benczúr entworfen hat.

Ab den frühen 1920er Jahren kann Bonsels als freier Schriftsteller leben. Er verfasst Kriminalromane, Reisereportagen, erotische und philosophische Erzählungen sowie Naturschilderungen – heute ist das meiste davon vergessen, zu Lebzeiten ist Bonsels jedoch ein berühmter Erfolgsautor, dessen Werke hohe Auflagen erzielen.

1933 verbieten die Nationalsozialisten einige seiner Bücher. Die Indizierung wird jedoch 1938 aufgehoben und Bonsels tritt der Reichsschrifttumskammer bei. Außerdem veröffentlicht er antisemitische Artikel in verschiedenen Zeitungen und dient sich in opportunistischer Haltung dem Regime an. Nach dem Zweiten Weltkrieg inszeniert sich Bonsels als verbotener Autor und kurzzeitiger Exilant.Waldemar Bonsels stirbt am 31. Juli 1952 in seinem Haus in Ambach. Die Inschrift seines Grabsteins zitiert den letzten Satz seines Buches Himmelsvolk (1915): „Wir alle sind aus Freude geboren und kehren zu ihr zurück.“

Der Erfinder der Biene Maja, der Schriftsteller Waldemar Bonsels und seine Frau Rosemarie, gehen durch das „Ungarntor“ zum Starnberger See. Foto von Ernst Baumann, 1948, urheberrechtlich geschützt

Waldemar Bonsels 1880 – 1952

1880 21. Februar: Geburt als Jakob Ernst Waldemar Bonsels in Ahrensburg

1884 Umzug der Familie nach Berlin zum Studium des Vaters

1890 Umzug der Familie nach Kiel, wo der Vater als Zahnarzt tätig ist

1893 Unfalltod des jüngeren Bruders Adalbert • Umzug der Familie nach Lübeck

1897 Abgang vom Gymnasium • Umzug der Familie nach Bielefeld • kaufmännische Ausbildung bei der Weberei König

1900 Vertreter für Ansichtskarten in Karlsruhe • Freundschaft mit Hans Brandenburg

1903 Oktober: Aufbruch nach Indien im Auftrag der Baseler Mission

1904 Vorzeitige Rückkehr • Gründung des Verlags „E.W. Bonsels&Co.“ in München

1905 Heirat mit Cläre „Teta“ Brandenburg

1906 Geburt des Sohnes Frank Lothar Bonsels

1907 Geburt des Sohnes Bernd Holger Bonsels

1908 Die Ehe mit Teta wird geschieden

1910 Geburt des Sohnes Nils Bonsels mit Elise „Lise“ Ostermeyer

1911 Umzug nach Unterschleißheim zu Bernd Isemann und Familie • Heirat mit Lise

1912 Geburt des Sohnes Hans Bonsels

1915 Sommer bis Herbst: Kriegsberichterstatter in der Ukraine

1918 Sommer in Estland • Kauf der Villa in Ambach • Anmietung der Casa Romita auf Capri

1919 Kennenlernen der Tänzerin Edith von Schrenck in Frankfurt

1920 Geburt des (unehelichen) Sohnes Kajetan „Kay“ von Schrenck

1923 Begegnung mit der Schriftstellerin und Künstlerin Paula Ludwig

1924 Dreharbeiten mit Wolfram Junghans zum Insektenfilm „Biene Maja“ • Ufa-Filmexpedition nach Brasilien

1926 Ehe mit Lise wird geschieden

1928 Ägyptenreise mit der befreundeten Anni Pfeiffer

1930 Kennenlernen der Tänzerin Rose-Marie Bachofen (evtl. bereits 1928)

1933 Veröffentlichung des antisemitischen Artikels „Begründungen“ in mehreren Zeitungen • teilweises Verbot seiner Bücher

1934 November: siebenmonatige Reise durch die USA

1937 Sohn Nils stirbt an Meningitis

1938 Indizierung wird aufgehoben

1939 Reise in die Türkei kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs

1941 Sohn Kay fällt als Soldat in der Ukraine • Sohn Frank Lothar vermisst in Russland

1945 Publikationsverbot nach Ende des Zweiten Weltkriegs

1949 Erkrankung an Lymphdrüsenkrebs

1950 Heirat mit Rose-Marie Bachofen in der Schweiz

1952 Waldemar Bonsels stirbt in seinem Haus in Ambach am 31. Juli

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