Selbstbildung durch Leseförderung und mediale Erziehung
Zeitgemäßer Deutschunterricht vermittelt Schülerinnen und Schülern neben anderen Schwerpunkten vielfache Bildungserfahrungen in unterschiedlichen Medien und medialen Präsentationsformen. Zudem werden multiperspektivische Einblicke in das Potential einer medialen Sprach- und Leseförderung gegeben, wobei individuelle Ausgangs- und Interessenlagen zu berücksichtigen sind und Problemlagen bei der geschlechterspezifischen Mediennutzung entgegenzuwirken ist. Darüber hinaus sind Persönlichkeitsbildung und Werteerziehung als zentrale Aufgaben zu sehen. In diesem Sinne kann das Projekt als Primärprävention für Kinder und Jugendliche verstanden werden, die in ihrer individuellen Persönlichkeitsentwicklung unterstützt und im Blick auf die Bewältigung der (medialen) Anforderungen der Zukunft ermutigt werden.
Diese Konzepte eines identitätsbildenden Deutschunterrichts im Medienverbund werden im Blick auf den Übergang zwischen Grundschule und Gymnasium in der 4. und 5. Jahrgangsstufe exemplarisch erprobt und in der Uniklasse der LMU praktisch umgesetzt. Dadurch eröffnet sich neben einer methodischen Anwendung unmittelbar die Chance zur Reflexion von Unterricht, der gerade im Blick auf Prozesse der Werteerziehung ein hoher Stellenwert zukommt. Hierbei ist die leitende Fragestellung im Literatur- und Medienunterricht, inwiefern durch die analytische bzw. produktive Rezeption von literarischen Texten die Wertreflexionskompetenz von Schülerinnen und Schülern befördert werden kann. Ein zweites zentrales Ziel ist die Leseförderung, wobei dem Deutschunterricht eine besonders hervorgehobene Bedeutung zukommt. Ausgehend von mehreren altersgerechten Lügengeschichten und Märchen wird erarbeitet, welche Normen und Wertvorstellungen in den Texten transportiert werden. Hinzu kommen Überlegungen, wie mit Lügen grundsätzlich umzugehen ist.
Schließlich soll die Reflexion der Schülerinnen und Schüler über die in den Texten behandelte Problematik neben der gemeinsamen Lektüre durch zwei weitere Elemente nachhaltig gefördert werden: Zum einen durch literarische Gespräche in Kleingruppen, zum anderen durch medial gefasste Anschlussdialoge. Angeleitet werden die Schülerinnen und Schüler dabei nicht nur durch die beiden Lehrkräfte der jeweiligen Klassen am Anna-Gymnasium und der Grundschule an der Haimhauserstraße, sondern durch die am Seminar teilnehmenden Studierenden.
Diese erarbeiten zusammen mit den Schülern und Schülerinnen in Kleingruppen bzw. Tandems die produktiven Rezeptionsprodukte in Form von Plakaten und Präsentationen und dokumentieren die Ergebnisse in Portfolios. Auf diese Weise können Prozesse persönlicher Aneignung unterstützt werden. Den Abschluss des Projekts bildet darum eine Würdigung der produktiv-kreativen Herangehensweise der Schülerinnen und Schüler an die Thematik.
VERANSTALTUNGSTERMIN
23. bis 27. März 2015
VERANSTALTUNGSORT
Städtisches St. Anna-Gymnasium München
Grundschule an der Haimhauserstraße München
ORT
München
VERANSTALTER
Forschungsstelle Werteerziehung und Lehrerbildung an der LMU München