Die Zielsetzung des didaktisch orientierten Sammelbandes zum erzählerischen Werk der
Autorin Antonia Michaelis besteht darin, das Werk einer vielschichtigen Erzählerin in den
Fokus der Literaturdidaktik zu rücken. Antonia Michaelis‘ Werke erstrecken sich von
Erstlesebüchern, Bilderbüchern, Kinderromanen bis hin zur Jugend- und Allgemeinliteratur.
Schon durch diese Bandbreite lässt sich erahnen, dass eine literaturdidaktische Beschäftigung
mit dem Werk Möglichkeiten impliziert, gezielte Perspektiven der Leseförderung in
unterschiedlichen Altersgruppen mitzubringen.
Neben der Leseförderung bieten Antonia Michaelis‘ Werk auch noch spezifisches, bislang in
Literaturwissenschaft und -didaktik kaum beachtete Potenziale für literarisches Lernen,
themenorientierte oder motivische Zugriffe. Dieses Desiderat zu schließen war uns insofern ein
Anliegen, als die Texte von Michaelis sich sowohl durch hohe ästhetische Qualität als auch ein
gesellschaftlich-politisches Engagement auszeichnen. Sie widmet sich dem Klimawandel,
erzählt von Madagaskar, wo sie mit ihrer Familie gelebt und sich sozial engagiert hat, von
benachteiligten Kindern und schreckt auch nicht vor der Thematisierung von
Gewalterfahrungen zurück (z.B. im populären „Märchenerzähler“, dessen Fortsetzung gerade
bei Oetinger erschienen ist). Dies geschieht sowohl in fantastischen als auch realistischen
Titeln. Wir streben mit dem Band an, die Vielfalt der Autorin transparent zu machen, ihre
Werke literaturwissenschaftlich zu erschließen, vor allem aber die Texte für den schulischen
Einsatz aufzuarbeiten, indem die Einzelbeiträge neben didaktisch-methodischen Überlegungen
auch konkrete Unterrichtsvorschläge offerieren (sollen). Damit ermöglicht der Band den
unmittelbaren Einsatz in der Praxis des Literaturunterrichts aller Schulstufen. Die große Reichweite der Ergebnisse wird durch ihre Veröffentlichung als Print und eBook in der Reihe
„Literatur – Medien – Didaktik“ im Verlag Frank & Timme (2023) erreicht.
Ein Projekt von Dr. Kirsten Kumschlies, Universität Trier, und Prof. Dr. Sebastian Bernhardt, WWU Münster, gefördert von der Waldemar-Bonsels-Stiftung.